Die Zeit der beschaulichen Raumschots-Kurse ist nun erst einmal vorbei. In den vergangenen drei Tagen ging es mit Bernd und Ute bei mitunter recht viel Wind auf Am-Wind-Kursen durch den Schären. Die beiden sind dafür genau die Richtigen, segeln sie doch gerne auch mal die ein oder andere Regatta. Trotzdem war mir gerade am ersten Tag so manches Mal etwas mulmig, weil hier in den Schären eben manchmal doch sehr wenig Platz ist und man sich ständig auf die Navigation konzentrieren muss. Wenn dann noch hinzu kommt,in der Böe die Großschot zu öffnen, kann das schon mal stressig werden – zumindest für mich. Der gemütliche Reisemodus der vergangenen zwei Wochen sah anders aus. Dietmar und Ursi fanden es zwischendurch ja sogar fast schon mal langweilig und konnten gar nicht genug Wind und Schräglage haben. Sie würden jetzt jauchzen vor Glück. 😉

Inzwischen bin ich entspannter. Das mag zum einen daran liegen, dass ich mich an die Am-Wind-Segelei gewöhnt habe, zum anderen aber auch daran, dass Bernd und Ute den Regattamodus etwas abgestellt haben, weil sie doch auch großen Respekt vor den engen Durchfahrten und plötzlich auftauchenden Steinen haben.
Als passionierten Seglern ist Bernd und Ute natürlich auch sofort aufgefallen, dass in unserem Großsegel keine Segellatten drin sind. Das hatte Sophia auch schon bemerkt, aber auf raumen Kursen ist das nicht ganz so schlimm. Auf Am-Wind-Kursen dagegen helfen die Latten Höhe zu laufen. Für Bernd war klar: Er wird alles unternehmen, um welche aufzutreiben. Zum Glück gelang uns das schon im ersten Hafen der Rückreise: in Trosa. Den Hafen habe ich ja schon beschrieben, vergangene Woche war ich mit Crew 2 dort. Statt Sonne hatten wir dieses Mal jedoch ergiebigen Regen. Auch unterwegs wurden wir komplett durchnässt.




Am folgenden Tag scheinte aber wieder die Sonne und auf der Fahrt ins Naturschutzgebiet Stendörren hatten wir Spass mit ordentlich Wind. Wir brauchten das 2. Reff. In unserer Zielbucht war die SXK-Boje schon belegt, ebenso wie zahlreiche Schärenplätze. Also ließen wir den Anker fallen – zum ersten Mal in meinem Urlaub. Beim zweiten Versuch hielt er und wir fühlten uns sicher.
Es folgte ein Ausflug mit dem Schlauchi zum Festland, wo wir zu einem Aussichtsturm spazierten und einen mückenfreien – weil windigen – Grillplatz fürs Abendessen suchten. Übrigens diente als Antrieb fürs Schlauchi nicht unser Außenborder. Bernd hat so viel Gefallen am Rudern gefunden, dass er sogar mehrfach zum Boot zurückfuhr, um noch irgendwelche vergessenen Dinge zu holen. Zum Beispiel Butter und Salz für die Kartoffeln. Und am Abend nach dem Grillen unternahm er sogar noch einen kleinen Ruderausflug.






Heute sind wir dann nach Nyköping gefahren. Eigentlich sollte hier am Samstag Flo zusteigen, aber den habe ich nun nach Västervik umgeplant. Für ihn kein Problem. Es gab zwei Gründe, warum ich nach Nyköping fahren wollte: zum einen soll die Stadt laut Törnführer sehr nett sein, zum anderen gibt es hier einen Fachhändler für Gasgeräte und Flaschen. Schon vor einer Woche ist unsere erste Gasflasche zur Neige gegangen und bisher war kein Ersatz zu bekommen. Campingaz ist hier an der schwedischen Ostküste nicht verbreitet. Tatsächlich hat der nette Typ in dem Laden Gasol Macken die Flasche ohne mit der Wimper zu zucken gefüllt. 🙂 Nun wollen wir morgen noch die angebrochene Flasche hinbringen und ebenfalls füllen lassen. Dann sind wir auf der sicheren Seite. Danke an Bernd, der den Laden bei seinen Recherchen ausfindig gemacht hatte.
Was gibt es zu Nyköping zu sagen? 1. Das Anlegemanöver im Stadthafen hat es in sich, denn der liegt an einem Fluss und der hat ordentlich Strömung. Eine neue Erfahrung… 2. Die Stadt ist lange nicht so schön, wie erwartet. Allerdings gibt es einige nette Ecken, vor allem an besagtem Fluss. Seht selbst:




Und hier noch ein paar Eindrücke vom Segeltag:







Sophia Bavastro
Wieder mal tolle und eindrucksvolle Bilder! Schön zu lesen das ihr das Tempo der Wenden nun gemeinsam dem Gebiet angepasst habt und Du dich wieder etwas mehr entspannen kannst!