Drei Monate mit Freunden und Familie unterwegs

Monat: Juli 2024

1000 Seemeilen im Kielwasser

Im Moment wechseln die Crews im Wochentakt. Da bleibt nicht viel Zeit zum Schreiben von Blogbeiträgen. Aber gestern habe ich die 1000. Seemeile im Kielwasser der Himmelblau gelassen und das schreit doch förmlich nach einem neuen Beitrag. 😉

Gruppenbild mit Franz und Flo auf Hanö.

Vergangenen Donnerstag ging es mit Franz und Flo nach Hanö. Auch diese Insel präsentierte sich beim 2. Besuch so ganz anders als fast sechst Wochen zuvor: Die zahlreichen Glockenblumen waren verblüht, der Hafen pickepacke voll und bei viel Wind wenig romantisch. Es hat echt geblasen! Auch auf dem Weg hatten wir wieder einmal ordertlich Wind und hätten im Hafen dann gerne unsere Ruhe gehabt, aber das sollte nicht sein…

Anlegemanöver bei solch einem Wind sind echt herausfordernd. Wir selbst haben den letzten Anliegeplatz am Steg ergattert, mussten aber den Heckanker schmeissen, weil es hier keine Mooring mehr gab. Eine meiner extra an Bord der Himmelblau mitgebrachten 30-Meter-Leinen sicherte uns zum seitlichen Steg hin ab. Gut, dass wir die haben. Ohne hätten wir so manches Mal ein Problem. Bei einem anderen Schiff haben wir dann gesehen, wie beim Versuch, an einer anderen Yacht längsseits zu gehen, jemand über Bord gegangen ist. Er wollte am Bug übersteigen. Keine gute Idee! Man sollte immer an der breitesten Stelle des Schiffes übersteigen, und das auch nur, wenn es gefahrlos möglich ist. Sonst muss der Steuermann halt seine Ansteuerung wiederholen.

Eine kleine Wanderung über die Insel brachte uns etwas Ruhe vom pausenlos pfeiffenden Wind.

Zum Glück hatte sich der Wind am Freitag beruhigt. Leider aber so stark, dass wir einen Großteil des Weges von Hanö nach Simrishamn motoren mussten. Umso mehr freuten wir uns dann aber am Abend, als doch noch mal Wind aufkam. Vor allem Flo genoss die letzten Segelstunden auf der Himmelblau in vollen Zügen. Am Samstag stand für Flo und Franz die Rückreise an und die Himmelblau bekam eine neue Crew.

Franz und Flo reisen nach einer beziehungsweise zwei intensiven Segelwochen ab.

Peter kommt an Bord 🙂

Die neue Crew besteht aus Peter, seinem Bruder Frank und dessen Frau Claudia. Frank und Claudia waren noch nie an Bord einer Segelyacht.

Juhu, Peter ist da! Hier sitzen wir in einem sehr netten Lokal im alten Handelshof von Ystad.

Die Neulinge haben Glück: der Wind am ersten Tag ist ideal zum Segeln, nicht zu viel, nicht zu wenig und aus östlichen Richtungen. Und so meistern wir die 20 Seemeilen von Simrishamn nach Kaseberga ohne große Manöver und in annehmbarer Zeit. Gut zum Eingrooven…

Kaseberga wollte ich unbedingt Peter zeigen. Leider haben auch wir, wie schon Julia, Franzi und ich auf dem Hinweg, kein Glück: Zum Sonnenuntergang zieht eine dichte Wolkendecke auf. Umso schöner war allerdings später der Mondaufgang über dem kleinen Hafen.

Am Montag ging es von Kaseberga nach Ystad. Eigentlich nur ein sehr kurzer Schlag von rund 8 Seemeilen. aber es war ab Mittag Regen angesagt und der Wind sollte drehen und weniger werden. Also fuhren wir früh los: Acht Uhr war ablegen angesagt. Gegen Mittag waren wir in Ystadt, gerade rechtzeitig, bevor es richtig zu regnen anfing. Gutes Timing!

Nach den guten Erfahrungen mit dem frühen Start nahmen wir uns auch für Dienstag die Ablegezeit 8 Uhr vor. Geplant waren etwa 20 Seemeilen nach Gislövs Läge, allerdings hatte der Wind tatsächlich auf westliche Richtungen gedreht und es ging gegenan. Allerdings nur die ersten Stunden, dann kam der Wind wieder etwas mehr von hinten, was bei Claudia leider keinen guten Effekt hatte: Raumschotkurs ist Kotzkurs. Insgesamt hat es Claudia und Frank aber trotzdem viel Spaß gemacht, am Steuerrad kamen sie auf Anhieb ziemlich gut zurecht.

Das gilt besonders auch für den Mittwoch, an dem wir von Gislövs Läge bei Trelleborg zum Falsterbo-Kanal gesegelt sind. Die Wetteransage hatte etwas mehr Wind als an den Vortagen versprochen und der Kurs ging gegenan. Es war also mit ordertlich Schräglage und etwas mehr Wellen als an den Vortagen zu rechnen, weshalb ich Claudia und Frank auch empfohlen habe, ein Mittel gegen Seekrankheit einzunehmen. Beide stimmten zu. Frank hat das problemlos weggesteckt, Claudia wurde von dem Mittel sehr müde und lätschig – aber keinem von Beiden wurde schlecht. Frank hatte richtig Spaß am steuern des Am-Wind-Kreuzkurses bei Windstärke 4, in Böen auch mal knapp 5. Nach der Fahrt durch den Falsterbo-Kanal machten wir in der Marina Höllviken auf der anderen Seite fest.

Heute nun ging es in rasanter Fahrt in den Cityhafen von Malmö – eine echt beeindruckende Marina, liegen wir doch mitten zwischen relativ neu gebauten Hochhäusern. Trotzdem hört man keinen Verkehr, die Atmosphäre ist nett.

Morgen verbringen wir den Tag in Malmö und am Samstag bringen wir Claudia und Frank dann nach Dragör bei Kopenhagen, wo sie ihr Auto abgestellt haben. Peter und ich fahren dann noch weiter in eine Marina in Kopenhagen. Dort erwarten wir am Sonntag Andreas und Steffi, ebenfalls Segelneulinge, die uns zwei Wochen begleiten werden. Wohin der Wind uns weht, werde ich dann berichten.

Es stimmt: Segeln ist Wassersport!

Über einen Mangel an Wind und damit Action können wir uns in dieser Woche wirklich nicht beklagen. Heute hat unsere Geschwindigkeitsanzeige mehrfach über 7 Knoten angezeigt. Da wir zu unserem Ziel nicht kreuzen mussten, waren wir ruckzuck da. Es ist die Insel Tjärö, auf der ich schon auf dem Hinweg Station gemacht habe und die so bezaubernd war, dass ich unbedingt noch einmal herkommen wollte. Und ich wollte das Restaurant besuchen, dass hier direkt am Anleger ist und eine tolle Aussicht bietet – und sehr gutes Essen, wie wir soeben festgestellt haben. 🙂

Heute war der Tag ganz angenehm: 9 Uhr los, 11 Uhr spannende Brückendurchfahrt, 15 Uhr am Ziel. Trotzdem war das Segeln anstrengend. Am Steuer muss man richtig arbeiten, um nicht ständig in die kurze, hackige Welle einzutauchen, was das Schiff gewaltig bremst. Wenn wir in einen Brecher klatschen kommt auch schon man ordentlich Wasser über – Segeln ist halt wirklich Wassersport!

Aber wir haben inzwischen Übung. Vor allem der Montag war ein heftiger Tag. Wir sind 25 Seemeilen von Kalmar nach Bergvara gefahren, und mussten kreuzen, da der Wind wie meistens aus südlichen Richtungen kam. Über 7 Stunden waren wir unterwegs. Die ganze Zeit über hatten wir Windstärke fünf oder sechs, waren mit zweifach gerefftem Groß und gereffter Fock unterwegs. Der Hafen Bergkvara, der zu einem Campingplatz gehört, war keine große Offenbarung.

Noch weniger gefallen hat uns der Hafen am Ende des nächsten Tages: Sandhamn. Im Hafen muffelt es unangenehm und der Anleger ist nicht sehr einladend. Einziger Pluspunkt: die wirklich nette Hafenkneipe mit einer netten Terasse und einem tollen Blick aufs Wasser.

Abendliches Bier in der netten Hafenkneipe von Sandhamn.

Nach Sandhamn hatten wir am Montag zwar nicht ganz so viel Wind wie am Vortag, wir brauchten aber trotzdem zwei Reffs und es ging wieder gegenan. Zudem forderte die Stecke von 34 Seemeilen ihren Tribut. Am Abend war klar: wir brauchen eine Pause. Also nahmen wir uns für Dienstag einen kurzen Schlag vor: durch die Schären nach Karlskrona. Einen großen Teil der Strecke mussten wir motoren. Gegen Mittag kamen wir an, kurz bevor es richtig zu regenen anfing. Gutes Timing! Den ganzen Nachmittag hatten wir Zeit, uns zu erholen, zu lesen, schlafen oder was auch immer. Am Abend dann noch ein kleiner Spaziergang und dann ab in die Koje, so dass wir heute Morgen erholt und voller Tatendrang starten konnten.

Morgen geht es weiter nach Hanö, der Insel, die ich ebenfalls schon auf dem Herweg angelaufen habe. Dazu gibt es auf dem Weg nach Simrishamn keine Alternative. Aber Hanö ist schön und ich habe kein Problem damit, auch dort ein zweites Mal festzumachen. Am Freitag geht es dann von Hanö 30 Seemeilen nach Simrishamn, wo Flo und Franz von Bord gehen werden. Für Franz war es dann wohl eine sehr intensive Segelwoche, auch wenn der für Freitag angekündigte Westwind sich tatsächlich einstellt und wir nicht kreuzen müssen. Wir werden sehen…

Franz beim Überholen eines schwedischen Seglers. Das Überholmanöver hatte vorher Flo über lange Zeit vorbereitet: langsam von hinten angepirscht und Höhe gewonnen, damit wir in Luv vorbeigehen können.

Auf Geschwindigkeitsrekord folgt Flautentag

Eigentlich wollte ich diesen Blogbeitrag schon am vergangenen Mittwoch schreiben, aber ich war zu platt. Im Moment falle ich Abends in der Regel totmüde in meine Koje – keine Ahnung, woran das liegt.

Mittwoch: Was für ein Tag! Wir fahren morgens in Oskarshamn los, es ist wenig bis gar kein Wind. Immer wieder nehmen wir den Motor zur Hilfe, um überhaupt voranzukommen. Zwischendurch ist der Wind weg, dann wieder da und so weiter. Bis etwa halb 12 Uhr. Dann ist er da und bleibt, und wird stärker und stärker… Am Ende sind es in den Böen 30 Knoten Wind, das entspricht Windstärke 7. Und es gibt zwischendurch heftige Brecher, in die die Himmelblau mit lautem Platschen eintaucht, so dass die Gischt aufwirbelt. Das hatte die Vorhersage so nicht angekündigt. Zwischendurch machen wir über 7 Knoten Speed, die theoretische Höchstgeschwindigkeit unseres Bootes beträgt 7,4 Knoten. Am Abend legen wir bei immer noch sehr viel Wind mit dem Heck zum Steg in Sandvik auf Öland an.

Ich bin froh, in diesem Starkwind eine sehr kompetente Crew an Bord zu haben. Flo steuert unerschrocken und mit sichtlichem Vergnügen, Ute öffnet regelmäßig die Großschot, wenn das Schiff droht, aus dem Ruder zu laufen, um sie dann anschließend wieder dichtzuholen, damit Fahrt im Schiff bleibt. Und auch Bernd bleibt cool und behält den Überblick. Am Ende fahren wir im 2. Reff und haben auch das Vorsegel etwas weggerollt. Das Reffen erledigen wir in Fahrt, die Fock bleibt stehen, die Großschot wird geöffnet, so dass das Großegel im Wind ausweht und heruntergelassen werden kann. Eine super Methode, denn das geht schnell und das Schiff liegt beim Reffen sehr viel ruhiger, als wenn wir in den Wind gefahren wären. Außerdem muss der Motor nicht gestartet werden. – Wieder etwas gelernt!

Leider kann ich nicht allzuviel helfen, denn ich habe mir am Montag, dem ersten Segeltag mit unserem neuen Crew-Mitglied Flo, die Hand verletzt. Sonntag waren wir wegen Starkwind in Västervik im Hafen geblieben. Ich habe die Stadt, die wir ja schon auf der Reise gen Norden besucht hatten, nochmals erkundet und völlig neue Einblicke bekommen. Liegt vielleicht auch am Wetter, denn abgesehen vom starken Wind scheinte die Sonne und die Stadt war sehr belebt. Das war vor zwei Wochen noch ganz anders…

Am Montag legten wir dann endlich auch mit Crew 3 mal an einer Schäre an. Wir hatten es vergangene Woche schon mehrfach in Erwägung gezogen, uns dann aber immer dagegen entschieden. Am Montag nur kam zum ersten Mal einer meiner eigens erworbenen Schärenhaken zum Einsatz. Wir waren gerade am Felsen fest, da schepperte es hinter uns heftig: ein deutscher Segler war auf einen Stein im Fahrwasser gefahren. Es hat ordentlich gerumst. Das hat uns beeindruckt und motiviert, in den nächsten Tagen auf dem Weg durch die Schären noch genauer hinzuschauen.

Kaum waren wir fest, begann es zu Regnen. Anschließend schien aber wieder die Sonne und so machten wir uns auf, die Schäre ein wenig zu erkunden. Nasse Felsen sind rutschig. Deswegen hatte ich in den nassen Tagen zuvor immer auf das Anlanden an einer Schäre verzichtet, denn das ist dann wirklich gefährlich. Hätte ich mal auf meine eigenen Mahnungen gehört. Leider bin ich auf der Schäre abgerutscht und sehr heftig auf mein linkes Handgelenk gefallen. Das war doch erst vor wenigen Monaten gebrochen!

Der Schmerz war heftig und ich habe mir echt Sorgen gemacht, dass ich die Reise nicht wie geplant fortsetzen kann. Ziel am Dienstag war daher Oskarshamn, denn da gibt es ein Krankenhaus. Der Wind war wirklich super. Angenehmes segeln ohne Welle mit um die 5 Knoten Speed, um 16 Uhr waren wir da. Ich bin sofort in die Notaufnahme, die Hand tat inzwischen deutlich weniger weh. Die Ärzte lobten sehr den stabilisierenden Verband, den mir Ute am Abend angelegt hatte. Und zum Glück ergab die Röntgenaufnahme, dass nichts gebrochen ist! „Sie können Ihren Urlaub fortsetzen, die Schmerzen werden in einigen Tagen verschwinden“, sagte die Ärztin zu mir und damit war die Sache für sie erledigt. Keine Schmerzmittelverordnung, keine Schiene zu Stabilisierung – nichts von Alldem, was bei uns in solchen Fällen gerne verordnet wird. Auch die Aufnahme und Behandlung liefen sehr unbürokratisch ab. Ich habe mir dann bei Intersport doch noch eine Bandage besorgt…

Heute ist Freitag. Die Hand ist fast wieder gut. Wir sind auf dem Weg nach Kalmar. Unter Segeln, wenn auch sehr langsam. Gestern wehte im Gegensatz zu heute nicht mal ein laues Lüftchen. Wir sind also von Sandvik nach Borgholm motort und haben dort eine ausführliche Schlossbesichtigung unternommen. Bei strahlendem Sonnenschein. Der hält sich bisher auch heute.

Endlich mal Schönwettersegeln…

Heute Abend werde ich dann in Kalmar das Bergfest meiner Reise feiern: 6 Wochen bin ich nun schon unterwegs, weitere 6 liegen noch vor mir. Lngweilig wurde es bisher nie, auch dank der Crewwechsel. In Kalmar gehen Bernd und Ute von Bord, Franz wird die Crew verstärken. Und in einer Woche kommt dann, wenn alles klappt, in Simrishamn endlich auch Peter an Bord. Ich freu mich schon riesig…

Aufregende Begegnungen im engen Schären-Fahrwasser

Nicht nur was das Segeln angeht, unterscheidet sich die Reise südwärts deutlich von den ersten Wochen meines Törns. Auch das Wetter hat sich verändert. Es gibt mehr Wind, mehr Regen, mehr Kälte. Der Wind ist sehr böig. Heute, am Sonntag, dem 7. Juli, erreichen die Böen selbst im Hafen von Västervik, der von der offenen Ostsee ein gutes Stück entfernt ist, schon Windstärke 7. Wir wettern das im Hafen ab. Schade für Flo, der gestern zu uns gestoßen und natürlich heiß aufs Segeln ist. Während ich hier sitze und schreibe pfeift und jault der Wind im Rigg.

Auch gestern und davor am Freitag war es schon recht windig mit starken Böen. Wir hatten am Freitag nach einem sehr durchwachsenen Tag Schutz in einer wunderschönen Bucht am Steg des Bullerby Batklubb gesucht, nur 8 Seemeilen vom Hafen Västervik entfernt.

Auf der Fahrt nach Västervik kam es dann gleich zweimal zu aufregenden Begegnungen im engen Fahrwasser. Beim ersten Mal blieb ein Segler beharrlich auf Kurs, obwohl er hätte ausweichen müssen. Bernd wies ihn mit einem lauten Pfiff zurecht und tatsächlich überlegte er es sich dann noch anders. Bei der zweiten Begegnung hätte so ein Pfiff nicht viel genützt. Just an einer Kurve kam uns ein Holzfrachter entgegen, der uns mit zweimaligem Hupen darauf aufmerksam machte, dass er seinen Kurs jetzt nach Backbord ändern wird. Da war dann für uns kaum noch Platz und zu allem Überfluss drückte und gerade in diesem Moment eine Böe heftig auf die Seite. Wir haben dann eine grüne Tonne auf der falschen Seite passiert. Die Untiefe daneben war zum Glück noch 2,70 Meter tief. Wir haben 1,95 Meter Tiefgang. Kein Problem also. Zum Frachter blieb auch ausreichend Platz, sehr aufregend war es trotzdem.

Am Freitag, auf dem Weg in die Bucht bei Mjödö, bin ich zum ersten Mal so lange ich zurückdenken kann so seekrank geworden, dass es zum Äußersten kam. Wir hatten uns aus den Schären raus auf das offene Wasser begeben, damit wir Platz zum Segeln haben. Die Wellen waren kurz und bremsten uns ordentlich aus. Dann kam Regen hinzu. Ein Gang unter Deck, um das Ölzeug anzuziehen, gab mir den Rest. Das hat mir gezeigt, dass man sich niemals sicher wähnen darf. Bernd steuerte uns dann sicher wieder in den Schutz der Schären. Allerdings war es auch dort noch sehr windig, denn der Wind hatte weiter aufgefrischt. Und es wurde unsichtig, denn wir fuhren in eine dicke schwarze Wolke.

Da war es schon wieder etwas heller….

Regenschauer sind eigentlich seit dem Crewwechsel in Södertälje unsere ständigen Begleiter. An meinem Geburtstag gab es den Geburtstagskaffee inklusive Muffin im Regen. Allerdings währte der Schauer nur kurz und auch an diesem Abend machten wir in einer wunderschönen Bucht fest. Dieses Mal in einem privaten Hafen auf der Insel Haskö.

Am Donnerstag machten wir dann nur einen kurzen Schlag hin zum kleinen Hafen Gryts Varv. Für den Nachmittag war viel Wind angesagt, daher wollten wir lieber in einem sicheren Hafen liegen. Was dann tatsächlich an Wind kam, war aber eigentlich nicht der Rede wert. Der Hafen besteht aus einer Werft und einem Hotel, in dem wir am Abend durchaus lecker gegessen haben. Leider hat der Y-Ausleger unserer Box beim Anlegen etwas am Bootsrumpf gekratzt. Hier müssen wir in nächster Zeit wohl mal etwas polieren, damit die Kratzer verschwinden.

Hier noch ein kleiner Eindruck von unserer Fahrt am Donnerstag. Wie immer kommt der tatsächliche Seegang im Film kaum rüber…

Ute steuert uns bei schneidemden Regen wieder in die Schären. Die Segel sind da schon geborgen.

Nun bin ich also wieder in Västervik, das in den vergangenen zwei Wochen eine kleine Verwandlung erlebt hat: Die Strassen sind voll und belebt, an der Hafenpromenade findet ein Festival statt, die Bässe wummern bis zum späten Abend, und in der Schlossruine gleich hier neben dem Hafen wurden riesige Zuschauertribünen aufgebaut. Ab morgen soll der Wind nachlassen. Wir sind gespannt und freuen uns schon, dann wieder aufs Wasser zu kommen. Bericht folgt… 🙂

Auf Am-Wind-Kursen rasant durch die Schären

Die Zeit der beschaulichen Raumschots-Kurse ist nun erst einmal vorbei. In den vergangenen drei Tagen ging es mit Bernd und Ute bei mitunter recht viel Wind auf Am-Wind-Kursen durch den Schären. Die beiden sind dafür genau die Richtigen, segeln sie doch gerne auch mal die ein oder andere Regatta. Trotzdem war mir gerade am ersten Tag so manches Mal etwas mulmig, weil hier in den Schären eben manchmal doch sehr wenig Platz ist und man sich ständig auf die Navigation konzentrieren muss. Wenn dann noch hinzu kommt,in der Böe die Großschot zu öffnen, kann das schon mal stressig werden – zumindest für mich. Der gemütliche Reisemodus der vergangenen zwei Wochen sah anders aus. Dietmar und Ursi fanden es zwischendurch ja sogar fast schon mal langweilig und konnten gar nicht genug Wind und Schräglage haben. Sie würden jetzt jauchzen vor Glück. 😉

Ute und Bernd am Beginn der Reise. Da fuhren wir noch unter Motor….

Inzwischen bin ich entspannter. Das mag zum einen daran liegen, dass ich mich an die Am-Wind-Segelei gewöhnt habe, zum anderen aber auch daran, dass Bernd und Ute den Regattamodus etwas abgestellt haben, weil sie doch auch großen Respekt vor den engen Durchfahrten und plötzlich auftauchenden Steinen haben.

Als passionierten Seglern ist Bernd und Ute natürlich auch sofort aufgefallen, dass in unserem Großsegel keine Segellatten drin sind. Das hatte Sophia auch schon bemerkt, aber auf raumen Kursen ist das nicht ganz so schlimm. Auf Am-Wind-Kursen dagegen helfen die Latten Höhe zu laufen. Für Bernd war klar: Er wird alles unternehmen, um welche aufzutreiben. Zum Glück gelang uns das schon im ersten Hafen der Rückreise: in Trosa. Den Hafen habe ich ja schon beschrieben, vergangene Woche war ich mit Crew 2 dort. Statt Sonne hatten wir dieses Mal jedoch ergiebigen Regen. Auch unterwegs wurden wir komplett durchnässt.

Am folgenden Tag scheinte aber wieder die Sonne und auf der Fahrt ins Naturschutzgebiet Stendörren hatten wir Spass mit ordentlich Wind. Wir brauchten das 2. Reff. In unserer Zielbucht war die SXK-Boje schon belegt, ebenso wie zahlreiche Schärenplätze. Also ließen wir den Anker fallen – zum ersten Mal in meinem Urlaub. Beim zweiten Versuch hielt er und wir fühlten uns sicher.

Es folgte ein Ausflug mit dem Schlauchi zum Festland, wo wir zu einem Aussichtsturm spazierten und einen mückenfreien – weil windigen – Grillplatz fürs Abendessen suchten. Übrigens diente als Antrieb fürs Schlauchi nicht unser Außenborder. Bernd hat so viel Gefallen am Rudern gefunden, dass er sogar mehrfach zum Boot zurückfuhr, um noch irgendwelche vergessenen Dinge zu holen. Zum Beispiel Butter und Salz für die Kartoffeln. Und am Abend nach dem Grillen unternahm er sogar noch einen kleinen Ruderausflug.

Blick vom Aussichtsturm über die Bucht.

Heute sind wir dann nach Nyköping gefahren. Eigentlich sollte hier am Samstag Flo zusteigen, aber den habe ich nun nach Västervik umgeplant. Für ihn kein Problem. Es gab zwei Gründe, warum ich nach Nyköping fahren wollte: zum einen soll die Stadt laut Törnführer sehr nett sein, zum anderen gibt es hier einen Fachhändler für Gasgeräte und Flaschen. Schon vor einer Woche ist unsere erste Gasflasche zur Neige gegangen und bisher war kein Ersatz zu bekommen. Campingaz ist hier an der schwedischen Ostküste nicht verbreitet. Tatsächlich hat der nette Typ in dem Laden Gasol Macken die Flasche ohne mit der Wimper zu zucken gefüllt. 🙂 Nun wollen wir morgen noch die angebrochene Flasche hinbringen und ebenfalls füllen lassen. Dann sind wir auf der sicheren Seite. Danke an Bernd, der den Laden bei seinen Recherchen ausfindig gemacht hatte.

Was gibt es zu Nyköping zu sagen? 1. Das Anlegemanöver im Stadthafen hat es in sich, denn der liegt an einem Fluss und der hat ordentlich Strömung. Eine neue Erfahrung… 2. Die Stadt ist lange nicht so schön, wie erwartet. Allerdings gibt es einige nette Ecken, vor allem an besagtem Fluss. Seht selbst:

Und hier noch ein paar Eindrücke vom Segeltag:

Präsentiert von WordPress & Theme erstellt von Anders Norén