Ich bin wieder zuhause. Irgendwie gingen diese 12 Wochen ganz unspektakulär zuende: Boot leer räumen, Auto vollpacken, 10 Stunden Fahrt nach Tübingen (wir sind sehr gut durchgekommen), schlafen, Auto ausräumen, Taschen leeren (damit bin ich immer noch beschäftigt) und nebenbei einfach nur ankommen im alten Leben. Es fühlt sich gar nicht an, als sei ich fast drei Monate weg gewesen…
Die letzten Segeltage vergangene Woche haben Jana, Franzi, Max und auch mir noch einmal viel Spaß gemacht. Von Schleimünde ging es bei bestem Segelwetter auf einem Kreuzkurs nach Laboe in der Kieler Bucht. Bei Einfahrt in die Kieler Förde mussten wir bei 4 bis 5 Beaufort und Böen bis 6 so manchem großen Pott ausweichen, so auch der Fähre Colour Fantasy von Kiel nach Oslo. Kleine Anekdote am Rande: Am nächsten Tag erfuhr ich, dass darauf Bekannte waren. „Also das finde ich jetzt echt schön. So waren wir auch noch ein ganz kleiner Teil deiner beeindruckenden Reise…“, schrieb mir Anja am nächsten Tag. Sie hatte zusammen mit ihrer Familie vom Deck der Fähre aus die kreuzenden Segelschiffe bewundert.






In Schleimünde hatten wir übrigens bei der Ankunft noch ein ausgesprochen negatives Erlebnis mit einem Motorbootfahrer, der meinte uns rechts überholen zu müssen, obwohl wir schon dabei waren, rechts in den Hafen Schleimünde abzubiegen. So ein rücksichtsloser Rüpel! Allerdings war das aber auf der gesamten Reise ein Einzelfall. Im großen und Ganzen ging es auf dem Wasser sehr rücksichtsvoll zu – vor allem in Schweden.
In Laboe angekommen fügten wir den Rekorden der letzten Etappe noch einen weiteren hinzu: Sage und schreibe 46 Euro hat eine Übernachtung in der Baltic Bay Marina Laboe gekostet. Ein absoluter Spitzenwert! Wir blieben gleich zwei Nächte, denn für Mittwoch war Starkwind bis Stärke 7 angesagt. Tatsächlich verlief der Tag sehr ungemütlich, mit heftigen Böen und Regenschauern. Als Kontrastprogramm hatten wir uns die Besichtigung des Weltkriegs-U-Boots U 995 und des Marinedenkmals vorgenommen. Beides sehr beeindruckend. Für Franzi und Max war jedoch die Führung in der Meeresbiologischen Station Laboe das Highlight des Tages. Auch ich habe viel gelernt über Krabben und Seesterne und die Ostsee allgemein.




Am Donnerstag ging es dann auf die letzte Etappe meiner Segel-Auszeit: 33 Seemeilen von Laboe nach Heiligenhafen waren zu bewältigen. Der Wind war ordentlich, ging in Böen wieder bis Stärke 6 und kam von der Seite. Die Wellen auch und so legte sich die Himmelblau immer mal wieder gehörig auf die Seite. Zu Beginn meiner Reise hätte ich mich bei solchen Bedingungen noch unwohl gefühlt. Jetzt genossen wir es fast schon und freuten uns einmal mehr über das hohe Reisetempo von im Schnitt über 5 Knoten. So kamen wir relativ früh in Heiligenhafen an.

Am Freitag standen dann Boot ausräumen und die Fahrt nach Tübingen an. Viele haben mich gefragt, ob mir der Abschied schwer gefallen ist. Die Antwort ist nein. Ich bin froh, die Reise unternommen zu haben und über die vielen Menschen, die mich begleitet haben. Aber nach 12 Wochen habe ich mich auch sehr auf Zuhause, Peter und meine Freunde daheim gefreut. Für mich war die Länge genau richtig!
Insgesamt habe ich mit den verschiedenen Crews 1455 Seemeilen zurückgelegt, 966 davon unter Segeln. Ich habe viel gelernt: über das Segeln, über Land und Leute und über die Menschen, die mich begleitet haben. Wenn man mich fragt, was ich beim nächsten Mal anders machen würde: Ich würde auf jeden Fall von Stockholm aus weiter in den Norden fahren. Die dänische Inselwelt ist schön, aber die ostschwedischen Schären sind mein neues absolutes Traumrevier. So schön, so leer (zumindest vor Midsommar 😉 ), so phantastisch! Da will ich auf jeden Fall noch mal hin. Am liebsten bis hinauf nach Tore Hamn, dem nördlichsten Punkt der Ostsee. – Nein, das ist nicht Haparanda. Das liegt aber ganz in der Nähe und würde mir vermutlich auch reichen…

Gisela
Da bleibt mir nur noch zu sagen: willkommen zu Hause liebe Silke!!!
Ich freu mich schon auf unseren Plausch!!
Liebe Grüße Gisela