Drei Wochen bin ich nun schon unterwegs und habe nicht ein Mal mein Ölzeug gebraucht – bis heute! Gestern noch hatten wir bei strahlendem Sonnenschein in dem kleinen Ort Klintemala Midsommar gefeiert, heute dagegen war es auf der Fahrt nach Västervik nass und kalt. Zudem hat der Wind auf Ost gedreht, so dass wir aus den Schären hinausmotoren mussten, und war im Verlaufe des Tages sehr unbeständig. Mehrfach wechselten wir zwischen Motorfahrt und Segeln hin und her bevor der Wind dann – natürlich pünktlich zur Einfahrt in den Hafen 😉 – nochmal richtig auffrischte.

Jetzt sitzen wir hier im Hafen auf dem Schiff und warten, dass die Sauna frei wird, die nur wenige Meter von uns entfernt am Steg liegt.

Das Warten auf die Sauna hat sich gelohnt… Etwas weiter hinten liegt die Himmelblau.

Es ist etwas später, Sauna war prima, das Essen im Restaurant auch. Zum ersten Mal in meinem Leben bin ich in Gummistiefeln in ein Restaurant gestiefelt. Ursi auch, sagt sie. Es war die richtige Entscheidung: trotz strömendem Regen sind die Füße trocken geblieben.

Welch ein Kontrast zwischen gestern und heute. Aus unserer traumhaften Anker- oder besser Bojenbucht sind wir am Donnerstag gegen halb Neun aufgebrochen. Der Wind war durchaus frisch, in Böen bis 6 Bft , so dass wir das 2. Reff eingebunden haben. Ziel war ein echtes schwedisches Idyll: Klintemala. Sieht vom Wasser ein bisschen aus wie Bullerbü, im Hafen reges Treiben, immer wieder kommen Autos an, deren Inhalt auf kleine Motorboote umgeladen wird. Dann entschwinden die Insassen mit dem Boot in den Schärengarten. Im Naturschutzgebiet rund um Klintholm gibt es reichlich kleine Inseln – 2000 an der Zahl. Im Gepäch übrigens fast immer dabei: ein Strauß bunter Sommerblumen.

Im Hafenmeisteroffice, gleichzeitig kleiner Laden und Café, erfuhren wir dann, dass es am Freitag im Hafen eine traditionelles schwedisches Midsommar-Fest geben würde mit Tanz um die Midsommar Stanga und einigen Spielchen für die Kinder. Wir waren uns schnell einig: das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Also Hafentag. Das Wetter war super sonnig. Bevor wir uns für das Fest in Schale schmissen, machten Ursi und ich noch einen kleinen Ausflug mit dem Dinghi. Auch damit muss man zwischen den Schären mächtig aufpassen, dass man nicht aufsetzt.

Kleiner Bootsausflug…

Pünktlich um 15 Uhr versammelten sich dann die Familien am Hafen. Alle hübsch rausgeputzt und mit Blumenkränzen auf dem Kopf. Dafür also die Sommerblumen… Die Midsommar Stanga musste erst noch gemeinsam gebunden werden und dann ging es rund…


Nach dem Aufstellen der Stange, dem Tanz und einigen Kinderspielchen war das Fest übrigens vorbei. Die Familien zogen sich ins Private zurück und feierten zuhause weiter. Wir auch. 😉

Ach ja, etwas Aufregung gab es am Donnerstagabend noch, weil ich mir mit meinem nagelneuen und sauscharfen Takelmesser in den Finger gesäbelt habe. Zum Glück hat Sophia einige Erfahrung mit dem Verbinden von solchen und ähnlichen Verletzungen und flickte die Fingerkuppe zwar mit improvisierten Mitteln, aber doch recht professionell zusammen. Inzwischen habe ich keine Schmerzen mehr und bin guter Dinge, dass das sauber wieder zusammenwächst.

Ich bin nach wie vor begeistert von der Natur und den Schären. Jeder Blick ist anders, die Realität oft nicht ganz einfach mit der Seekarte in Deckung zu bringen. Da heißt es, besser zweimal hinzuschauen und sehr genau zu navigieren. Das Fernglas an Deck gehört zu den wichtigsten Ausrüstungsgegenständen…

Morgen soll es bis Mittag regnen, wir planen daher nur einen kurzen Schlag in eine kleine Ankerbucht. Ich freu mich schon. Hier aber erst nochmal einige Eindrücke aus Västervik. Übrigens: Die Marina, in der wir hier liegen, samt dazugehörigem Hotel, Sauna und Restaurant wurden von ABBA-Mitglied Björn Ulväus gebaut. Der kommt nämlich aus Vastervik und hat der Stadt damit einen dicken Stempel aufgedrückt.