
Der vierte Segeltag mit der neuen Crew geht zuende und ich bin noch nicht dazu gekommen, einen neuen Blogbeitrag zu schreiben. Direkt am Sonntag ging es los durch das Binnenfahrwasser von Karlskrona in den Kalmarsund. Eigentlich war eine kurze Etappe geplant, aber es lief so gut: traumhaftes Wetter und moderater Wind aus der richtigen Richtung brachten uns direkt an die Südspitze von Öland in den kleinen Hafen Grönhögen. Dort lagen wir als eines von fünf Booten. Der Hafenmeister verwies zur Zahlung auf einen QR-Code. Im Hafen werde alles digitalisiert, ab Midsommar gebe es auch Wlan, erklärte er. Seinen Job verliere er aber nicht, denn im Sommer gilt es, Boote zu schubsen, damit alle einen Platz finden. Der Andrang scheint dann auch hier riesig zu sein. Der Sommer beginnt übrigens auch an Midsommar, das ist kommenden Freitag. Wir freuen uns schon!






Nach 36 Seemeilen am ersten Tag nahmen wir am zweiten direkt eine Etappe mit Ziel Kalmar in Angriff. Am Anfang versuchten wir es noch unter Segeln, bald wurde aber klar, dass wir nur mit dem Motor vorankommen. Schade, aber die wunderbare Lage im Stadthafen direkt vor der Uni mit tollen Holzliegen am Steg direkt vor dem Schiff machten meine Enttäuschung über den fehlenden Wind mehr als wett. Außerdem konnten Ursi und Dietmar ausgiebig das Steuern unter Motor üben. Dass das auch hervorragend der Autopilot erledigt, habe ich Dietmar erst gezeigt, nachdem er das Ruder verlassen hatte. Sorry, war keine Absicht, ich hab schlicht nicht dran gedacht… 😉
In Kalmar haben wir uns natürlich das Schloss angeschaut und einen Streifzug durch die Stadt unternommen. Super! Und dann kehrten wir ohne groß zu überlegen in ein Hotelrestaurant ein. Wenn es mal irgendwo lecker Fisch gibt, muss man das nutzen. Ansonsten stehen die Schweden nämlich eher auf Burger und Pommes… Über die Preise sahen wir daher in diesem Fall mal hinweg, die nächsten Tage kochen wir dann selber… Apropos: Am ersten Tag gab es leckere Bolognese, die Sophia schon unterwegs gekocht hatte. Da musste ich doch sehr an Peter denken, der mir bei all den tollen Erlebnissen auf diesem Törn bisher echt fehlt. Der Fisch im Restaurant war übrigens sehr lecker, die Portionen aber überschaubar.














Tag 3 brachte uns in den kleinen Hafen Timmernabben, knapp 23 Seemeilen nördlich von Kalmar. Eine enge Anfahrt durchs Schärenfahrwasser führt in den Hafen, der nur sehr wenige Plätze für Schiffe mit viel Tiefgang bietet. Gefühlt waren wir das einzige Gastschiff, tatsächlich gab es noch ein anderes. Der Weg zu den Sanitäranlagen war eine halbe Weltreise! Ansonsten glänzte der Hafen mit einer grandiosen Fischräucherei und einem nahezu kitschigen Abendhimmel. Den Fisch haben wir auf dem Grill zubereitet und gleich anschließend noch ein kleines Feuerchen gemacht. Midsommar ist hier laut Touristeninfo Kalmar eher ein Familienfest, also haben wir unser eigenes Feuerchen gemacht und etwas vorgefeiert. Vielleicht finden wir am Freitag oder Samstag ja trotzdem noch ein nettes Fest, das wir uns anschauen können.

Heute sind wir zum ersten Mal in einer supertollen Bucht gelandet. An einer Boje des Svenska Kryssarklubben, dessen Mitglied ich geworden bin, um eben diese Bojen nutzen zu können. Die Bucht etwas südlich von Oskarshamn ist traumhaft. Leider zog am frühen Abend ein kleines Tief durch mit reichlich Wind und etwas Regen. Vorher nutzten Sophia und Ursi die tolle Location für ein Bad in der Ostsee direkt vom Boot aus. Allerdings ist das Wasser arschkalt und dementsprechend kurz gestaltete sich das Badeabenteuer. Während Dietmar jetzt engagiert das Fußballspiel Deutschland – Ungarn verfolgt, bereiten Ursi und Sophia das Abendessen vor.
Ausreichend Wind hatten wir übrigens auch auf dem Weg hierher, mussten auf den Halb- und Am-Wind-Kursen sogar das 1. Reff einbinden. Ursi und Dietmar waren enzückt und haben die Böen als Rudergänger hervorragend gemeistert. Es kristallisiert sich mehr und mehr hinaus, dass die beiden echte Adrenalinjunkies sind. Sophia und ich haben uns vorgenommen, sie für die Jollies in der StSG zu rekrutieren. 🙂









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