Die Fahrt am Sonntag kann man wohl mit Fug und Recht unsere Feuertaufe als Crew bezeichnen. Es ging von Großenbrode in der Mecklenburger Bucht nach Gedser an der Südspitze der dänischen Insel Falster. Angesagt war Windstärke 5, am Ende wurde es 6 mit heftigen Böen.  

Leckerer Wein direkt in den Hafen geliefert.

Doch von Vorne: Schon am ersten Tag der Reise gab es eine Planänderung: Statt in Heiligenhafen konnten wir unser Schiff in Burgtiefe auf Fehmarn übernehmen – und das schon am Freitag. Einen Tag gewonnen. 😉 Wir hatten den ganzen Freitagnachmittag Zeit, um das Schiff zu beladen und uns einzurichten. Zum Beispiel haben wir eine Halterung für den Außenborder montiert und das Beiboot in der Backskiste verstaut. Denn das brauchen wir erst später. Und dann haben wir es tatsächlich auch geschafft, die 24 Flaschen Wein vom Weingut Winkels-Herding zu verstauen!! Danke Fritsch und Sabin für den Fleur Christine, den wir natürlich würdig genossen haben.

Super, alles untergebracht, wir konnten also gleich am Samstag los. Nur blöd, dass der Wind aus Osten wehte – für die Überfahrt nach Gedser denkbar schlecht. Also nutzen wir den Tag, um das Schiff kennen zu lernen und Manöver zu üben. Nach 10 Seemeilen machten wir in Großenbrode fest. Für den Weg nach Gedser bedeutete das ein paar Seemeilen mehr, aber was macht das schon, wenn der Wind aus der richtigen Richtung und mit ordentlicher Stärke weht. …

Die Richtung stimmte, die Stärke nicht ganz: es hätte gerne etwas weniger sein dürfen! Aus Anfangs vier Windstärken wurden schnell 5 bis 6, aus kleinen Wellen immer größere, und die auch noch schräg von hinten: Kotzkurs! Soweit kam es nicht, aber der ein oder anderen von uns – wir sind in diesen ersten zwei Wochen drei Frauen – wurde es schon ziemlich schummrig. Trotzdem waren beim Anlegemanöver 33 Seemeilen später alle voll da. Das war wichtig, denn bei 6 Beaufort Seitenwind wird jede Hand gebraucht. Dank zusätzlicher helfender Hände am Steg haben wir es gut hinbekommen. Klar, die versierten Skipper mit ihren eigenen Booten haben das besser raus, aber es war erst der 2. Tag und die Bedingungen extrem schwierig (das nochmal als kleine Anmerkung für Julia, die mit unserer Leistung nicht ganz so zufrieden war… ).

Anflüge von Seekrankheit machen sich bemerkbar…
Anfahrt von Großenbrode
Franzi am Steuer

Das Ablegemanöver heute Vormittag – bei in etwa gleichen Bedingungen –dagegen hat schon recht ordentlich geklappt. Und auch das Anlegemanöver heute war ganz okay. Wind und Wellen waren heute etwas weniger und so liegen wir nun im kleinen Hafen Klintholm, der gleich neben einem traumhaften Strand mit türkisfarbenem Wasser liegt. Sonst allerdings gibt es hier nicht viel – auch kein offenes Restaurant, was heute für die nächste Planänderung sorgte. Zum Glück haben wir unsere Smutje Franzi, die uns mit Lebensmitteln für ganz leckere Gerichte ausgestattet hat und diese auch ganz hervorragend zubereitet. Und so sitze ich jetzt hier wohlgenährt mit einem Gläschen Pfälzerwein… (heute 2023er St. Laurent Rosé, sehr zu empfehlen).

Smutje bei der Arbeit.
Julia fand bisher alle Arbeitsergebnisse lecker. Ich auch!

Der Plan ist, morgen nach Schweden überzusetzen, genau gesagt nach Gislövsläge bei Trelleborg. Das wird unsere bislang längste Etappe: 40 Seemeilen. Allerdings wird es morgen deutlich weniger windig und der Wind kommt – hoffentlich – aus einer passenden Richtung. Nächster Stopp wird dann Ystad, wo hoffentlich ein Techniker an Bord kommt, denn leider hat unser Schiffchen ein kleines Elektronikproblem. Doch davon berichte ich später. Ich melde mich wieder aus Ystad.

Eure Silke

PS: Ja, wir sind sehr dankbar, dass es bei uns bisher nicht geregnet hat. Den letzten Regen hatten wir bei der Anfahrt auf dem Campingplatz in der Lüneburger Heide. Aber natürlich denken wir an Euch alle im Süden. Hoffentlich wird das bald besser!